Chronik der Abteilung Lörrach
Die Chronik der Abteilung Lörrach.
Die Jahre 1859 - 1959
(verfasst von Karl Sutter, Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Lörrach; Auszug aus der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Lörrach im Jahr 1959)
Der eigentliche Geburtstag der Wehr ist der 5. November 1858. Ein heute noch vorhandenes Schriftstück aus dieser Zeit besagt, dass vor dem damaligen Bürgermeister Kalame und Ratschreiber Würslin sich eine Anzahl Männer durch Unterschrift zur Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr verpflichtet haben. Das Schriftstück umfasst die Namen von 156 Mann, die sich damals zum Beitritt bereit erklärten. Im Jahre 1859 ist dann die neue Feuerwehr erstmals in Erscheinung getreten und die erste Verwaltungsratssitzung hat am 2. Mai 1859 stattgefunden.
Nach dem Protokoll dieser Sitzung war jeder, der sich zum Beitritt bereit erklärt hatte, verpflichtet, sich die notwendigen Ausrüstungen bzw. Kleidung selbst zu beschaffen und zwar bestand dieselbe aus einem „kurzen, ungebleichten Drilchrock und einer Hose aus gleichem Zeug“; die weitere Ausrüstung beschaffte die Stadt Lörrach. An den Gemeinderat wurde der Antrag gestellt auf Gewährung eines Kredites zur Anschaffung von Requisiten und zwar:
- 150 Helme
- 120 Gurte
- 37 Beile
- 2 Äxte
- 2 Fuchsschwänze
- 41 Leinen
- 4 Hupen
- 2 Signalhörner und
- eine große Leiter
Übungen sollten anfänglich dreimal jede Woche stattfinden und zwar Sonntagmorgens 5 - 7 Uhr sowie Montag und Mittwoch von 6 Uhr abends bis zum Einbruch der Dunkelheit; dieses musste dem Bezirksamt gemeldet werden. Bei der Gründung scheinen zwei kleine Spritzen vorhanden gewesen zu sein, außer der großen Zunftspritze, die erst später in den Besitz der Feuerwehr überging. Erster Kommandant war Markus Pflüger, Hirschenwirt und Posthalter; Oberleutnant war Severin Say, Kaufmann; Adjutanten waren Leonhard Kromer und Jakob Wiedmer; in den Verwaltungsrat wurden gewählt: Notar Osswald, Maurer Adler, Wilden-Mann-Wirt Wesler und Blechner Gutermann. Über die Einteilung der Mannschaft ist noch eine Urkunde vorhanden.
Da der damalige Spritzenschopf zu klein war, ist der Gemeinderat ersucht worden, die Zehntscheuer als Gerätehaus zur Verfügung zu stellen. In dem oben angeführten Protokoll ist auch festgelegt, dass die Sitzungen des Verwaltungsrates jeweils am ersten Montag jedes Monats stattfinden sollen. Nach späteren Protokollen ist dies ziemlich scharf eingehalten worden und ist heute noch so. Aus den Aufzeichnungen ist ersichtlich, dass es sich die Leitung der jungen Wehr angelegen sein ließ, dass die Übungen von jedem Wehrmann pünktlich besucht wurden. Bei unentschuldigtem Fehlen wurden Strafen verhängt im Mindestbetrag von 24 Kreuzer und im Höchstbetrag von 5 Gulden. Es scheint, dass in der ersten Zeit ziemlich viele Versäumnisse der Übungen vorgekommen sind, denn es mußte dem Bürgermeister schon im ersten Jahr eine Strafliste zugesandt werden, damit die Strafen durch den Ortsdiener Witz, der zugleich Korpsdiener war, eingezogen wurden. Hinsichtlich der Geräte mußte offenbar in jener Zeit ziemlich gespart werden, denn der Verwaltungsrat hatte beschlossen, dass die vorhandene große Leiter durch Scharniere verlängert wird, damit sie an den größten Häusern der Stadt auch gebraucht werden kann.
Der erste Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr war dann am 30. Januar 1860. Es brannte bei der Firma Koechlin & Baumgartner. Dieser Brand gab der Firma KBC Anlass, nach dem Vorbild der jungen Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Lörrach eine eigene Fabrik-Feuerwehr zu gründen, welche unter der Oberleitung der Herren Nikolas Koechlin und Philipp Imbach auch bald ins Leben gerufen wurde.
Im Jahre 1861 wurde eine freiwillige Sammlung zum Zweck der Anschaffung einer neuen Spritze in die Wege geleitet, die den Betrag von 1100 Gulden ergab. Der Gemeinderat wurde ersucht, die vorhandene alte Spritze zu verkaufen; der Ertrag belief sich auf 250 Gulden. Es wurde nun bei der Firma Metz in Heidelberg eine neue Stadtspritze mit Beiwagen und vollständiger Ausrüstung bestellt, die inklusive 50 Schuh Schläuchen 1284 Gulden kostete.
Nach einer Aufzeichnung vom 6. Januar 1862 scheint 1861 bereits ein Feuerwehrfest gefeiert worden zu sein, denn ein Eintrag lautet: „Es wurden beim Pompiersfest für ca. 10 Gulden Pulver verschossen, welchen Betrag die Gemeindekasse übernimmt“. Bürgermeister war in diesem Jahre Herr Wenner. Die Feuerwehr wurde auch in früheren Zeiten zu allen möglichen Hilfeleistungen herangezogen, so als Absperrkommando bei Festlichkeiten, als Wasserwehr und anderen Anlässen. An der Eröffnung der Wiesentalbahn 1862 hatte die Feuerwehr auf Ersuchen des Gemeinderates die Absperrung des Bahnkörpers zu übernehmen, weil der Gemeinderat einen starken Volksandrang erwartete.
Die Turner des 1862 gegründeten Turnvereins erboten sich, die Mannschaft für eine Spritze zu stellen, weshalb auch viel später noch von diesem Gerät als der »Turnerspritze« gesprochen wurde. 1864 wurden - wie auch in vielen späteren Jahren - bei Sturm Nachtwachen und Streifen zur Verhütung von Feuersbrünsten gestellt.
Im Frühjahr 1866 hat der damalige Amtsvorstand des Bezirksamtes, Herr Oberamtmann von Preen, das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Lörrach ersucht, sich auf Wunsch zur Verfügung zu stellen, um die Wehren des Bezirks in der Handhabung der Geräte zu unterrichten. Diesem Wunsch wurde vom Kommando bereitwillig entsprochen. Im Sommer dieses Jahres wurde der Wehr seitens der Aachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft eine vierrädrige Spritze geschenkt. Um die gleiche Zeit wurde das Kommando von der Behörde ersucht, im Hinblick auf die kriegerische Zeit damals, auf der Hut zu sein, um gegebenenfalls zur Aufrechterhaltung der Ordnung herangezogen werden zu können.
Der Feueralarm wurde von Anfang an bis zur Einführung der Weckerlinie 1922 durch Hornisten und Tambouren ausgeführt. 1870 wurde eine besondere Trommel auf das Rathaus gebracht, damit im Brandfalle von dort aus sofort alarmiert werden konnte. Zu gleicher Zeit wurde bei Obmann Gutermann, der Hornist war, ein Glockenzug am Haus angebracht, damit er geweckt werden konnte, um mit dem Signalhorn zu alarmieren.
Der Krieg 1870/71 fand auch die Freiwillige Feuerwehr Lörrach auf dem Posten. Aus den Aufzeichnungen geht hervor, dass sie zu Wachdiensten herangezogen wurde. Ein Protokoll über eine sofort bei Kriegsausbruch im Gasthaus zur Krone abgehaltene Wehrversammlung besagt u. a. folgendes:
»Mit einer kräftigen Ansprache wurde die Generalversammlung, welche überaus zahlreich besucht war, durch den Vorsitzenden eröffnet und den Versammelten bedeutet, dass Pflicht jedes Bürgers sei, in diesem frevelhaft an uns begonnenen Krieg nicht nur seinen eigenen Herd zu schützen, sondern auch wo möglich zum Schutze der Landesgrenze und der allgemeinen Sicherheit sein Möglichstes beizutragen.«
Darauf wurde ein allgemeines Ansuchen nach Waffen gestellt, und es wurden 100 Gewehre - Mutziger Vorderlader mit Zündhütchen zum Aufsetzen - an die hiesige Bürgerschaft und Feuerwehr verteilt. Unter dem damaligen Adjutanten, Engelwirt Kübler, wurden auf dem Schützenhaus Schießübungen abgehalten; es wurde stehend freihändig geschossen. Bei einer solchen Übung hatte Schießleiter Kübler den Ladestock im Gewehr stecken lassen und abgeschossen, der sich dann trotz eifrigem Suchen nirgends mehr vorfand. Auf dem Tüllinger Berg wurden nachts öfter eine Anzahl Wachfeuer von der Feuerwehr angezündet, die dem Feind im nahen Elsaß starke militärische Kräfte vortäuschen sollten.
Im Jahre 1871 legte der bisherige Kommandant Markus Pflüger sein Amt nieder und an seiner Stelle wurde der bisherige Adjutant Schlossermeister Jakob Wiedmer zum neuen Kommandanten gewählt. Als Oberleutnant fungierte Friedrich Glünkin und als Adjutanten Tobias Läuger und Friedrich Kübler, Engelwirt. Im Jahre 1872 erfolgte der Eintritt in den Badischen Feuerwehrverband. Schon nach einem Jahr legte Hauptmann Wiedmer sein Amt nieder. Es schien damals eine Krise zu herrschen, denn um den 6. Juni erfolgte die Amtsniederlegung sämtlicher Offiziere. Der damalige Bürgermeister Johann Grether, der der Feuerwehrsache immer das größte Interesse entgegenbrachte, nahm sich der Sache an und berief eine Versammlung im Gasthaus zum Ochsen ein. In dieser Versammlung wurde als Hauptmann Tobias Läuger gewählt. Im Frühjahr 1874 trat Hauptmann Läuger zurück, und an seine Stelle trat als Hauptmann Friedrich Gutermann.
Im Frühjahr 1875 kriselte es wieder in der Wehr, denn der ein Jahr zuvor gewählte Hauptmann Gutermann legte sein Amt nieder und am 9. August folgte der ganze Verwaltungsrat seinem Beispiel. Auf Vorschlag von Gemeinderat Holdermann, der im Auftrag des Gemeinderates an der Versammlung teilnahm, wurde Dr. Edmund Keller als Hauptmann gewählt. Unter der Leitung von Dr. Keller entwickelte sich die Wehr günstig; auch muss er sich großer Beliebtheit erfreut haben, denn anlässlich seiner Hochzeit, wurde ihm am 14. März 1876 ein Fackelzug dargebracht. Er war dann elf Jahre Kommandant.
In den 70er Jahren wurde eine große Zigeunerbande mit Roß und Wagen hier eingeliefert. Zu deren Abtransport vom Bahnhof auf die Matten neben dem ehemaligen alten Gaswerk und zur Bewachung während der ganzen Nacht, in der auch ein junges Zigeunerlein das Licht der Welt erblickte, wurde die ganze Feuerwehr aufgeboten.
Als Feuersignal diente früher bei Bränden in der Stadt das Rathausglöcklein und für außerhalb die Kirchenglocken. 1876 war bei der Wilhelmschen Brauerei ein Hydrant eingebaut worden, eine Neuerung, die damals wohl allein stand, aber allgemein Anklang gefunden hat. Es sollte noch viele Jahre gehen, bis die Wasserversorgung der Stadt modernisiert wurde. Im Mai 1877 fand in Lörrach ein Gautag des Kreisverbandes der Freiwilligen Feuerwehren statt, wozu 750 Mann auswärtige Wehren erschienen waren. Damals fand gemeinschaftlich mit der Fabrikfeuerwehr KBC eine Übung statt, und die ganze Veranstaltung scheint zur Zufriedenheit aller Beteiligten ausgefallen zu sein. Am Gautag 1877 hat sich auch die Basler Feuerwehr stark beteiligt. Wie heute noch, verband auch damals schon eine gute Freundschaft die beiden Wehren. In der Nacht, die dem Gautag folgte, brannte die Mühle der Gebrüder Stöcklin in Stetten ab und die noch anwesenden Basler Kameraden halfen bei der Brandbekämpfung. Ein Lörracher Feuerwehrmann fiel damals in den Kanal, offenbar hatte er in seiner Festivität seinen am Fest geholten inneren Brand mit Festwasser zu stark gelöscht.
Vom 27. bis 30. Dezember 1881 musste die Wasserwehr in Tätigkeit treten. Die Wiese führte Hochwasser und die Mannschaften müssten Tag und Nacht im Dienste sein bei einer Löhnung von 3 Mark für zwölf Stunden. Bei diesem Hochwasser wurde die Wiesenbrücke, die die Verbindung mit Tüllingen herstellte, weggerissen, wobei 13 Lörracher Einwohner den Tod fanden.
Am 14. September 1884 wurde das 25. Stiftungsfest gefeiert, wobei vier Mann die Auszeichnung für 25 Jahre Dienstzeit erhielten. 1886 trat der bisherige Kommandant Dr. Keller aus Gesundheitsgründen von seinem Posten zurück. Sein Nachfolger wurde der bisherige Oberleutnant Friedrich Reitter.
In den Jahren 1886/87 erhielt die Stadt Lörrach ihre neue Wasserversorgung, was bei der Feuerwehr sehr begrüßt wurde. Dadurch konnte die Abteilung »Wasserträger« aufgelöst werden. Am 30. Oktober 1887 fand die Einweihung der neuen Wasserleitung statt. 1892 erfolgte die Anschaffung einer vierräderigen Überlandspritze, ebenso eines Sprungtuches, dessen Vorhandensein 41 Jahre später sieben Personen das Leben rettete. Im Juli 1892 hat sich die Wehr sehr stark am Landesfeuerwehrtag in Lahr beteiligt. Während der Abwesenheit der Beteiligten, mit Kommandant Reitter an der Spitze, hatten die zurückgebliebenen Kameraden einen Großbrand zu löschen.
Grethers große Scheune in der Stadtmitte war in Brand geraten. Hier zeigte sich nun der Vorteil der neuen Wasserleitung gegenüber früher, wo das Löschwasser über weite Entfernungen herangeholt werden musste. Der Brandweiher war früher an der Rheinfelder Straße bei der Seifenfabrik Walz; er wurde vom Stadtgraben gespeist. Am 16. November 1897 starb der bisherige Kommandant Friedrich Reitter, an seine Stelle wurde nun der ehemalige Oberleutnant Emil Hessner zum Kommandanten gewählt, der diesen Posten 22 Jahre bekleidete.
1898 brach am 1. Mai morgens 6 Uhr ein Brand bei Ziegler in der Teichstraße aus. Der Alarm wurde als Wecken zum vorgesehenen Maimarsch gehalten, was eine Verzögerung in der Brandbekämpfung ergab. Im August 1898 fand hier der 17. Badische Landesfeuerwehrtag statt, der mit einer großen Feuerwehrgeräteausstellung verbunden war. Beim 40. Stiftungsfest am 1. Oktober 1900 konnte Zuckerbäcker Hitzig die Auszeichnung für 40jährige Dienstzeit verliehen werden.
Am 5. September 1907 wurde Markus Pflüger, der erste Kommandant und Mitgründer der Feuerwehr Lörrach, beerdigt.
Am 7. Mai 1908 fand die Vereinigung der Freiwilligen Feuerwehr Lörrach mit der Freiwilligen Feuerwehr Stetten statt. Der Mannschaftsstand betrug 325 Mann. 1909, zum 50jährigen Jubiläum der Wehr, fand eine größere Übung statt, mit einem Bankett auf dem Schützenhaus. Schon im Jahr 1910 fanden Verhandlungen über die Errichtung einer elektrischen Feuermeldeanlage durch den 2. Kommandanten Glünkin mit der Firma Siemens & Halske statt. Die Errichtung eines neuen Gerätehauses für die 2. Kompanie wurde ins Auge gefasst, das dann am 6. Mai 1912 bezogen und eingeweiht werden konnte. Ebenfalls 1912 wurde eine drehbare, mechanische Leiter von 21 m Steighöhe von der Firma Magirus in Ulm beschafft. Diese Leiter befindet seit einigen Jahren wieder in Lörrach und kann im Ausstellungsraum vor der Feuerwache in Lörrach besichtigt werden.
Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges im Jahre 1914 wurde die Mobilmachung durch die Feuerwehr ausgerufen; sie stellte auch die ersten Sicherheitswachen vom 6. August bis 8. Oktober. Am 2. August wurde die Feuerwehr in der Aula der Realschule versammelt, wo Oberbürgermeister Dr. Gugelmeier bekannt gab, dass laut eingegangener Meldung ein Anschlag auf den Weiler Tunnel und auf den Bahnhof Leopoldshöhe geplant sei, zu deren Schutz Freiwillige aufgerufen wurden. Es meldeten sich sofort ca. 30 Mann, die sich schnell zu Hause mit Schießgewehren aller Art, teilweise sogar mit aufgepflanztem Bajonett ausrüsteten und unter Führung von Gendarmeriewachtmeister Brecht durch den Tunnel Weil nach Leopoldshöhe auf den Weg machten. Auf dem Bahnhof Leopoldshöhe wurde unsere Truppe vom wachhabenden Offizier mit vergnügtem Schmunzeln besichtigt und mit dem Bemerken entlassen, das Militär habe die Sicherung des Bahnkörpers übernommen und bedürfe unserer Unterstützung nicht mehr. Nach entsprechender Stärkung in Weil machte sich die freiwillige Schar auf den Heimweg in dem Bewusstsein, doch im Notfalle zur Stelle gewesen zu sein. Nicht weniger als 233 Mann der Freiwilligen Feuerwehr Lörrach mussten der Einberufung Folge leisten und 17 Mann davon sind leider nicht mehr zurückgekehrt. Der stellvertretende Kommandant Friedrich Glünkin wurde vom Bezirksamt zum Feuerlöschinspektor für den Amtsbezirk Lörrach berufen.
1920 starb der langjährige Kommandant Emil Hessner, an seiner Stelle wurde Friedrich Glünkin zum Kommandanten gewählt.
Das 60jährige Bestehen wurde in der einfachsten Weise entsprechend dem Ernst der Zeit im Anschluss an die Schlussübung gefeiert. Im Gasthaus Adler in Stetten hielt Oberbürgermeister Dr. Gugelmeier eine Ansprache an das versammelte Korps.
Bereits vor dem Kriege war man sich darüber klar, dass bei der fortschreitenden Erweiterung der Stadt und den wachsenden Aufgaben einer Feuerwehr eine größere Schlagfertigkeit angestrebt werden musste. Alsbald nach Kriegsende wurde die Sache ernstlich in Angriff genommen. Es wurde die Einrichtung einer elektrischen Feuermeldeanlage und die Beschaffung einer Automobilspritze vom Verwaltungsrat angeregt und vom Stadtrat beschlossen. Die beginnende Geldentwertung bereitete große Schwierigkeiten in der Aufbringung der erforderlichen Mittel.
Der Voranschlag vom 14. Februar 1922 lautete:
Automobilspritze: | 280.000 Mark |
Schläuche und Zubehör: | 100.000 Mark |
Alarmeinrichtung: | 250.000 Mark |
Bis zur Lieferung und restlichen Bezahlung ergab sich folgende Zusammenstellung:
- Autospritze .................................. 1.146.800 Mark
- Feuermeldeanlage ......................... 5.160.000 Mark
Am 16. Dezember 1922 fand die offizielle Übergabe der Autospritze und die Inbetriebnahme der Weckerlinie, deren Zentrale in der Polizeiwache installiert worden war, statt. Der erste Brand, zu dem die neue Weckerlinie alarmierte und an dem die neue Abteilung »Autospritze« allein eingriff, war am Stephanstag 1922 bei Korbmacher Müller in der Kirchstraße.
1924 brach im Hotel Hirschen ein Ölbrand im Keller aus. Leute, die gescheiter sein wollten als die Feuerwehr, beschworen den Kommandanten, ja nicht das Öl mit Wasser zu löschen, sondern Sand darauf zu schütten; es wurde sogar ohne Wissen der Feuerwehr Lörrach die Basler Feuerwehr alarmiert, die bald darauf eintraf und den Brand mit Wasser löschte. Später wurde berichtet, dass ein Akademiker sich telefonisch bei einer chemischen Fabrik in Grenzach erkundigte, ob es zum Löschen eines Ölbrandes noch keine Tabletten gäbe.
1925 war einmal am Teich der KBC der Rechen verstopft und das Wasser lief in die am Teichweg tiefer liegenden Häuser ein. Die Feuerwehr wurde zum Auspumpen gerufen. Dabei sollen - wie von unglaubwürdiger Seite behauptet wurde - bei der Überschwemmung beim Nufer Peter die Goldfische ertrunken und bei Blechner Fluri 70 Tafeln Blech mitgeschwemmt worden sein. 1928 war ein Dammbruch am Kanal beim Wasserwerk, wobei die Pumpen des Wasserwerkes, die tiefer lagen, unter Wasser gesetzt und außer Betrieb waren, bis die Autospritze das eingedrungene Wasser wieder beseitigt hatte. 1928 wurde die zweite Motorspritze - ein Mannschaftswagen mit angehängter Lafettenspritze - angeschafft. 1930 ist das neue Gerätehaus in Stetten erstanden und eingeweiht worden, das im Anschluss an die Turnhalle der neuen Stettener Schule errichtet wurde. Kommandant Glünkin trat krankheitshalber von seinem Posten zurück, ebenso Adjutant Friedrich Vogelbach. Als Nachfolger wurde zum Kommandanten Ludwig Argast, der bisherige Hauptmann der 1. Kompanie gewählt. Für den vielen Dienst in den Abteilungen »Autospritze« und »Lafettenspritze« wurde ein jährliches Kleidergeld als Abgeltung für die Kleiderabnützung eingeführt. Ein solches Kleidergeld wird bis heute, als einzige Entschädigung für den Feuerwehrdienst, an die Angehörigen der Feuerwehr Lörrach ausbezahlt. Die im Jahr 1925 eingeführte Feuerschutzabgabe wurde abgeschafft, da der Einzug zu viele Kosten verursachte.
1933 war beim Brand in den Tonwerken Kandern bei 22° Celsius Kälte auch die Lörracher Autospritze im Einsatz. Die Wasserentnahme aus der Kander war nur nach Einschlagen der Eisdecke möglich, die Handschuhe und auch teilweise die Haut der Männer froren am eisernen Geländer der Saugstelle an. Am Deutschen Feuerwehrtag in Karlsruhe und am Kreistag in Kandern beteiligte sich die Wehr. Anlässlich des 250-jährigen Stadtjubiläums wurde ein Fackelzug durchgeführt. Beim Kreisdelegiertentag in Haltingen wurde Kommandant Argast zum Präsidenten des Kreisverbandes gewählt.
Beim Brand des Hansahauses, ebenfalls im Jahre 1933, wurden sieben Personen der Familien Pfaff und Roth durch die Umsicht des Kommandanten Argast mit dem Sprungtuch, das 1892 angeschafft und seither nie zur Anwendung gekommen war, gerettet. Für diese Rettung erhielt Argast das Feuerwehrehrenkreuz am blauen Band. Der geplante Umbau der vorhandenen Pferdezugleiter wurde verworfen, dagegen wurde eine Motordrehleiter mit 24 m Steighöhe bei Daimler-Benz-Metz in Auftrag gegeben. 1934 wurde diese Leiter der Wehr zum 75jährigen Jubiläum übergeben und befindet sich heute wieder im Besitz der Stadt Lörrach.
Im Jahre 1935 wurden Sonntagsbereitschaften eingeführt. Es war vom Kommando ein Anliegen, auch an Sonntagen, an denen viele Leute, darunter auch die Feuerwehrmänner »spazieren« gehen, im Brandfalle auch über eine Anzahl Feuerwehrmänner, die jederzeit erreicht werden, verfügen zu können. Diese Sonntagsbereitschaften wurden bis zur Einführung tragbarer Funkmeldeempfänger beibehalten. Die Eingemeindung der Gemeinden Tumringen und Tüllingen in die Stadt Lörrach fand statt und es wurden die Feuerwehren dieser neuen Ortsteile als 4. und 5. Löschzug in die Feuerwehr Lörrach eingereiht. Bei Tumringen war eines Tages ein Ballon gelandet, dem die Feuerwehr bei der Landung behilflich sein musste.
Beim Landesfeuerwehrtag in Villingen beteiligte sich auch die Wehr Lörrach mit einer Gruppe an den Wettkämpfen. Aus den Spielleuten größerer Wehren des Kreises wurde unter Leitung von Kreisspielmannszugführer Julius Lüttin ein Kreisspielmannszug zusammengestellt. 1936 wurde die Freiwillige Feuerwehr als Feuerlöschpolizei der Polizei angegliedert. 1937 wurde der Sicherheits- und Hilfsdienst aufgezogen, an dem sich die Feuerwehr maßgeblich beteiligen musste. Die Ereignisse überstürzten sich bald. Eine Metallsammlung fand statt, zu der die Feuerwehr Lörrach einen Teil ihrer außer Betrieb gesetzten Handdruckspritzen zerlegte, um sie der Metallspende zuzuführen. Bei Kriegsausbruch 1939 musste die Feuerwehr 40 Tage lang eine ständige Wache für den Sicherheits- und Hilfsdienst mit der Polizei im Reitter-Nebenzimmer stellen. Bei der Räumung der roten Zone, also der Ortschaften längs des Rheins, wurden die Motorspritze und das Schlauchmaterial der Feuerwehr Eimeldingen an die Feuerwehr Lörrach in Obhut gegeben, bis die Räumung aufgehoben wurde.
Beim Beschuss des Markgräflerlandes 1940 wurde eine Lörracher Löschgruppe mit der Lafettenspritze in (Efringen-)Kirchen eingesetzt, abends wurde Wasser aus dem Bach genommen und einige Brände wurden gelöscht, um Mitternacht begann die weitere Beschießung und der Rückzug musste angetreten werden. Nach der Besetzung des Elsasses durch deutsche Truppen wurde die Wehr zur Bekämpfung eines Brandes in St. Louis angefordert. Im Jahre 1941 wurden ein LF 8 und 1943 ein LF 15 in Dienst gestellt. Es wurden immer mehr Männer zur Wehrmacht eingezogen. Als Ersatz wurde der Feuerwehr die Hitler-Jugend zur Ausbildung zugewiesen, später Mädchen und Frauen als Feuerwehrhelferinnen.
Die nach Kriegsende noch verbliebenen 15 Feuerwehrhelferinnen (die vorhandenen Unterlagen weisen 150 Namen von „Feuerlösch-Helferinnen auf) mussten ein Jahr nach Kriegsende auf Geheiß der Besatzungsmacht, den Feuerwehrdienst beenden.
Kriegsbedingte Einsätze der Lörracher Feuerwehr waren 1944 beim Fliegerangriff am 5. Dezember auf Lörrach mit vier Schadensstellen, beim Bombenangriff auf Mülhausen im Elsaß, zu dem eine Löschgruppe abgestellt war, in Haltingen, beim Bombenangriff auf den Badischen Bahnhof, 1945 beim Angriff auf Brombach. Der Krieg neigte sich seinem Ende zu, Bomben fielen auf den Güterbahnhof, die die letzte Lagerhalle des Konsum trafen und in Brand setzten. In den allerletzten Tagen war durch Bordwaffenbeschuß ein Korkhaufen am Güterbahnhof in Brand geraten, der fast nicht zu löschen war. Am zweitletzten Tag vor dem französischen Einmarsch wurde die Feuerwehr im Hirschenkeller kaserniert, wo die einmarschierenden Franzosen das Gepäck durchstöberten und vieles mitnahmen. Am 24. April 1945 erfolgte die Beschießung der Stadt. Während eines Einsatzes in der Wallbrunnstraße bei Julius Brunner brach auf der Säge bei Friedrich Weber ein Brand aus, wo dann die restlichen Geräte eingesetzt wurden. Während dieses Einsatzes kamen die Franzosen über die Wiese und nahmen die gesamte Feuerwehr, die an zwei Schadensstellen beim Löschen war, gefangen. Der Kommandowagen, der mit Oberbrandmeister Rapp und Fahrer Hüttlin auf Erkundung in der Stadt war, wurde Ecke Tumringer-/Riesstraße angehalten. Der Wagen musste stehen bleiben, wie auch alle Löschfahrzeuge an den Einsatzstellen. Die gesamte Feuerwehr wurde auf dem Platz bei der Katholischen Kirche versammelt; gefangene Volkssturmleute, Soldaten und auch Zivilisten wurden dort zusammengetrieben und hatten dabei Gelegenheit, den Einmarsch der Franzosen mit anzusehen. Um 20 Uhr wurde die Feuerwehr aus der Haft entlassen; sie durfte ihre Geräte versorgen und wurde auf den folgenden Tag um 6 Uhr wieder bestellt, um die Sperren, die überall in der Stadt errichtet worden waren, beseitigen zu helfen. Ein Schuss, der während der Besetzung dem LF 8 nachgesandt wurde, traf den Feuerwehrmann Julius Kübler und verursachte eine Beule an seinem Helm.
Der erste Brand nach dem Kriegsende war dann bei Baloh in Stetten. Dabei machte der Ausfall der Weckerlinie sich bei der Alarmierung sehr bemerkbar. Im August 1945 durfte die Feuerwehr ihre Übungen wieder aufnehmen und am 28. Oktober konnte die erste Verwaltungsratssitzung im Gasthaus Schlüssel wieder durchgeführt werden; alles aber nur mit Genehmigung der Besatzungsmacht. Mancher gute Feuerwehrmann musste im Rahmen der Entnazifizierung aus den Reihen der Wehr ausscheiden. Ende 1945, beim 100jährigen Jubiläum der Basler Feuerwehr war Kommandant Argast als einziger Deutscher eingeladen. Er hat damals in der Uniform ohne jegliche Rangabzeichen, aber mit der vorgeschriebenen weißen Armbinde mit dem Aufdruck »Sapeur Pompier« teilgenommen. Sämtliche Beschaffungen von Materialien waren am Anfang sehr schwierig, da für alles Bezugsscheine notwendig waren: für Motorspritzen Eisenscheine, für Schuhwerk Lederscheine und dabei war die Lieferung noch sehr fraglich. Benzin wurde für die Feuerwehr in kleinen Mengen von der französischen Kontrollkommission zugewiesen, wobei monatlich für Übungen höchstens 2 Liter Benzin verbraucht werden durften. Die jährlichen Hauptversammlungen - soweit solche durchgeführt werden durften - wurden im Gasthaus Kranz abgehalten, wozu jeder Feuerwehrmann ein Holzscheit oder ein Brikett mitbringen musste, um den Ofen warm zu halten.
Einige französische Offiziere wollten sich im Isteiner Stollen im Engetal über eine stattgefundene Sprengung orientieren, ohne die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, wobei zwei davon nicht mehr zurückkamen. Die Feuerwehr Lörrach und die Feuerwehr Basel wurden aufgeboten, um mit Atemschutzgeräten diese zu retten. Die bei der Rettung eingesetzten Wehrmänner wurden später in Freiburg öffentlich belobigt und - soweit sie politisch belastet waren - durch diese Tat entlastet.
1947 trat Kommandant Argast von seinem Posten zurück und Karl Sutter, der langjährige Stellvertreter, wurde zum Kommandant gewählt. Nachfolger von Argast im Amt des Kreisbrandmeisters wurde Egon Leible. Dessen Stellvertreter blieb der schon seit 1936 in diesem Amt tätige Karl Sutter. Kommandant Argast wurde zum Ehrenkommandanten ernannt.
1948 war in einem von Franzosen belegten Sanatorium in St. Blasien ein Brand ausgebrochen, zu dessen Bekämpfung Löschfahrzeuge aus der ganzen Umgebung, darunter auch von Lörrach, zusammengezogen wurden. Bei einer Sprengaktion im Isteiner Klotz wurden zwei Gruppen der Feuerwehr Lörrach in Bereitschaft gestellt. Bei der Währungsreform am 20. Juni 1948 wurde unter anderem auch ein Feuerwehrfahrzeug zum Antransport des neuen Geldes eingesetzt und die Wehrmänner wurden in den Geldausgabelokalen in der Stadt als Ordnungsdienst eingesetzt.
Beim 90jährigen Jubiläum der Wehr Lörrach fand eine Kreisversammlung statt, bei der der Kreisbrandmeister und sein Stellvertreter für weitere drei Jahre in ihrem Amt bestätigt wurden. Bei einer Großübung am Hotel Storchen trat die Wehr zum ersten Mal wieder in größerem Rahmen in der Öffentlichkeit in Erscheinung.
1951 wurde auf die bevorstehenden Kreis- und Landeswettkämpfe hin fest geprobt. Kreissieger wurde bei den Löschfahrzeugen die Lörracher Gruppe LF 15, bei den Tragkraftspritzen die Feuerwehr Egringen und bei den Werkfeuerwehren die Werkfeuerwehr KBC. Bei den Ausscheidungswettkämpfen des Landes Südbaden beim 100jährigen Jubiläum der Feuerwehr Freiburg, wurden Lörrach und Egringen Landessieger, die Werkfeuerwehr KBC belegte den 2. Platz.
Am 12. Oktober 1951 wurde nach erfolgtem Umbau der ehemaligen Suppenküche die Feuerwache Burghof unter Anwesenheit von Oberbürgermeister Braye und den Stadträten feierlich eröffnet. Nun hatte die Feuerwehr endlich ein Gebäude für die Sonntagsbereitschaften, ein Besprechungszimmer und ein Büro sowie einen Saal für Veranstaltungen der Wehr.
Bei dem Rohrbruch im Wasserkraftwerk Waldshut-Dogern, bei dem der gesamte Rohrkeller überflutet worden war, wurde auch die Feuerwehr Lörrach zugezogen. Zwei Fahrzeuge kamen neben den vielen Motorspritzen der ganzen Umgebung zum Einsatz. Hierbei bewährte sich auch der kurz vorher angeschaffte Tiefsauger bestens. Ein Notstromaggregat, das noch aus der Kriegszeit in Wembach vorhanden war, wurde erworben. Die Feuerwehrschule Freiburg, an der seit ihrem Bestehen im Jahr 1947 viele Lörracher Kameraden ausgebildet wurden, machte erstmals 1952 Lehrgänge in den Landkreisen. Die Lehrgänge haben sich gut bewährt. Ein neuer Spielmannszug wurde ins Leben gerufen. 1953 fand in Ulm der erste deutsche Feuerwehrtag nach dem Krieg statt, an dem sich 50 Mann inklusive Spielmannszug der Wehr Lörrach beteiligten. Auch beim Feuerwehrtag in Achern war die Wehr vertreten.
Bei dem großen Unwetter 1953, bei dem auch in Degerfelden große Gebiete überschwemmt waren, wurde die Feuerwehr Lörrach zur Rettung von Vieh und zum Auspumpen von Kellern eingesetzt. Das LF 15 aus dem Kriegsjahr 1944 gab hierbei seinen Geist auf und konnte nach längeren Verhandlungen durch ein LF 16 ersetzt werden. Am 8. November 1953 beim Lörracher Feuerwehrtag fand eine Kommandantenversammlung des Kreises statt, an der Landesbrandmeister Hehn und als prominentester Gast der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes Albert Bürger zu den versammelten Bürgermeistern und Feuerwehrmännern sprach.
Beim Besuch des Herrn Bundespräsidenten Theodor Heuss in Tumringen wurde das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Lörrach zu einem Empfang in den Hirschen eingeladen. Am 1. Januar brachte der Feuerwehrspielmannszug zusammen mit der Stadtmusik Lörrach dem Bundespräsidenten Heuss ein Ständchen dar. Diese Neujahrsgratulation wurde in der Folgezeit jedes Jahr wiederholt und der Herr Bundespräsident hatte jedes Mal seine Freude daran.
Der neue große Gaskessel des Gaswerkes musste vor Inbetriebnahme geprüft und deshalb mit Wasser gefüllt werden. Dies wurde mit dem LF 16 in 96-stündiger, ununterbrochener Laufzeit mit Wasser aus dem nahebei fließenden Kanal bewerkstelligt. Ein halbes Jahr später musste dieselbe Arbeit nochmals ausgeführt werden. Eine Füllung beinhaltete jeweils 10.000 m³.
1955 trat der Kommandant der Wehr Karl Sutter altershalber zurück; für ihn wurde Oberbrandmeister Fritz Geiser zum Kommandanten gewählt. Stellvertreter wurde Eugen Herrgott. 1956 beteiligte sich die Wehr an der Einweihung des Feuerwehrheimes St. Florian in Titisee, an den 100-jährigen Jubiläen in Schönau und in Rottweil. Für den Löschzug Stetten wurde ein neues LF 8 angeschafft.
In diesem Jahr wurde Otto Schlaefer zum stellvertretenden Kommandanten gewählt.
1958 bei einem Brand in der Hanf-Union in Schopfheim beweist die Wehr Lörrach, dass sie auch im Atemschutz bestens gerüstet ist, ebenso beim Brand der Lagerhalle Roba in Weil am Rhein.
Die Jahre 1959 - 1984
(verfasst von Gerhard Lamm, Stadt- und Kreisbrandmeister und Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Lörrach; Auszug aus der Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Lörrach im Jahr 1984)
Die Hauptversammlung des Jahres 1959 stand ganz im Zeichen der umfangreichen Vorbereitungen des 100-jährigen Jubiläums; sie stand aber auch unter dem Schatten von heftigen Diskussionen, die zwischen Gemeinderat und Feuerwehr wegen der Beschaffung notwendiger Geräte entstanden waren. Hinsichtlich eines neuen Gerätehauses konnte der damalige Oberbürgermeister Braye mitteilen, dass bereits eine Rücklage von DM 100.000 gebildet wurde. Der Gemeinderat beschloss, dass die Wehr zu ihrem Jubiläum einen Atemschutzgerätewagen und ein Löschfahrzeug LF 8 (Borgward) erhält.
Das 100-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Lörrach wurde vom 4. bis 6. Juli 1959 in großem Rahmen gefeiert. Der Totenehrung auf dem Hauptfriedhof und einer kleinen Feierstunde in der alten Feuerwache Burghof folgte ein Festabend im 4000 Personen fassenden Festzelt auf dem Stadthallenplatz. Kommandant Fritz Geiser konnte eine Vielzahl von Gästen aus dem In- und Ausland willkommen heißen. Der Feuerwehrspielmannszug unter der Leitung von Bernhard Lohmüller eröffnete das Programm, wobei erstmals die neuen Fanfaren und Trommeln zum Klingen kamen. Das Programm wurde mitgestaltet von der Stadtmusik, vom Bürgerlichen Sängerverein sowie vom Männerchor Lörrach. Im Rahmen dieses Abends wurde der stellvertretende Kommandant Otto Schlaefer mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Silber ausgezeichnet.
Nach den Festgottesdiensten in den Stadtkirchen am Sonntagvormittag zeigte die Wehr ihr Können bei einer Einsatzübung am Hotel Binoth am Marktplatz. 1200 Feuerwehrmänner marschierten nach der Übung im Festzug durch die Stadt zum Festzelt. In diesem Festzug konnte die Bevölkerung noch einmal die Pferdegespanne vor den alten Feuerspritzen, Gerätewagen und Leitern bewundern. Der Montagnachmittag war für die Kinder reserviert und am Abend gaben sich die Lörracher Vereine ein Stelldichein im Festzelt.
Feuerwehr und Bevölkerung waren sich einig, dass die 100-Jahrfeier ein eindrucksvolles Erlebnis war.
Das Jahr 1960 brachte eine Änderung in der Zusammensetzung der Wehr. Der bis dahin bestehende Löschzug 1 mit seinen 56 Mann und fünf Fahrzeugen wurde in zwei Züge aufgeteilt (Löschzug Ia und Ib). Bei der Hauptversammlung am 2. April 1960 wurde diese Teilung vollzogen und folgende Kameraden gewählt:
- Löschzug Ia Zugführer: G. Lamm,
Mannschaftsvertreter: K. Roser - Löschzug Ib Zugführer: H. Grether,
Mannschaftsvertreter: H. Uebelin - Löschzug II Zugführer: W. Bräuning,
Mannschaftsvertreter: F. Schmidt - Löschzug III Zugführer: H. Nicklas,
Mannschaftsvertreter: R. Denzer - Löschzug IV Zugführer: E. Reiner,
Mannschaftsvertreter: W. Ruser
Zum ersten Mal wurde in dieser Hauptversammlung die Notwendigkeit der Beschaffung einer neuen Drehleiter angesprochen, da in Lörrach am Schützenwaldweg die ersten Hochhäuser entstanden waren und die vorhandene DL 24 hierfür nicht mehr ausreichte. Auch der Bau eines zentralen Gerätehauses war Thema der Versammlung.
Anlässlich der Hauptversammlung 1961 gab Fritz Geiser aus gesundheitlichen Gründen nach 6jähriger Amtszeit als Kommandant sein Amt ab. Zu seinem Nachfolger wurde Otto Schlaefer zum Kommandant und zu dessen Stellvertreter Gerhard Lamm gewählt.
1961 fanden am Deutschen Feuerwehrtag in Bad Godesberg internationale Feuerwehrwettkämpfe statt, an denen eine Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Lörrach eine Silbermedaille gewann; am Wertungsspiel der Spielmannszüge, das ebenfalls in Bad Godesberg durchgeführt wurde, beteiligte sich der Feuerwehrspielmannszug Lörrach und errang eine Goldmedaille.
Ende 1961 stellte die Stadt Lörrach den ersten hauptberuflichen Feuerwehrmann ein.
Auch 1963 beteiligte sich eine Gruppe aus Lörrach an den internationalen Wettkämpfen in Mülhausen im Elsass und konnte dabei eine Goldmedaille erringen. Die erste Funkstation wurde 1964 im Burghof installiert, womit eine neue Ära der Nachrichtenübermittlung und später auch Alarmierung der Feuerwehr Lörrach eingeleitet wurde.
Um den künftigen Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehr Lörrach sicherzustellen, wurde 1964 eine Jugendfeuerwehr gegründet.
In der Hauptversammlung 1965 bedauerte Oberbürgermeister Hugenschmidt, dass man in der Platzfrage für das neue Feuerwehrgerätehaus noch immer nicht weiter gekommen sei.
Im Frühjahr 1965 wurde die Feuerwehr Lörrach zum ersten Ölwehreinsatz bei der Firma Rotzler in Steinen alarmiert. In der folgenden Ausschusssitzung stellte man fest, dass die beschafften Ausstattungsgegenstände richtig sind, aber noch ergänzt werden müssten. Dabei wurde ein Antrag auf Anschaffung eines »Flammenwerfers« gestellt, um aufgestautes Öl und ölgetränkte Sägespäne in Brand setzen zu können. Diesem Antrag wurde aber nie stattgegeben.
Im Mai 1965 wurde die Feuerwehr Lörrach zu einem Brand in der Ziegelei Lange in Rümmingen alarmiert.
Die Alarmierung der Feuerwehr Lörrach erfolgte dabei letztmals mit Sirenen, mit dem Ergebnis, dass sämtliche Zufahrtsstraßen über die Lucke durch Schaulustige blockiert waren.
Ein erster Schritt in Richtung neue Feuerwache: die Stadt konnte im Juli 1965 das Gelände für die neue Feuerwache an der Weiler Straße erwerben.
An der Feuerwehrausschusssitzung im Oktober 1965 waren auch Oberbürgermeister Hugenschmidt und der damalige Finanzdirektor Edmund Henkel anwesend. Grund hierfür waren die widersprüchlichen Aussagen über die Planung des neuen Feuerwehrhauses, was zu heftigen Kontroversen mit der Stadtverwaltung führte, so dass Kommandant Schlaefer seinen Rücktritt androhte. Der Tag der Feuerwehr wurde mit einer Schauübung am Kaufhaus Hertie und einer Feierstunde in der Stadthalle begangen. Da sich bei der Planung für das Feuerwehrgerätehaus noch keine konkreten Beschlüsse abzeichneten, ja die Vordringlichkeiten eines neuen Schlachthofes im Gemeinderat ins Gespräch kamen, fuhren die Fahrzeuge der Lörracher Wehr mit Trauerfloren an den Fahrzeugen zur Übung auf. Dies wurde sogar von der Bild-Zeitung vermerkt.
Wie alljährlich, so wurde auch in diesem Jahr eine Nikolausfeier für die Kinder veranstaltet, wobei diese erstmals als Waldweihnachtsfeier im Schützenwald durchgeführt wurde, vier Bläser der Stadtmusik mitwirkten und der Nikolaus mit einem Pferdegespann vorfuhr. Diese Tradition wird in der Lörracher Feuerwehr bis heute weitergeführt.
An den 3. internationalen Wettkämpfen in Karlowac/Jugoslawien errang wieder eine Gruppe aus Lörrach eine Silbermedaille. Für alle Wettkampfteilnehmer wurden diese Tage in Jugoslawien zu einem nachhaltigen Erlebnis.
In der Löschzugversammlung des Löschzuges Tüllingen wurde wiederum das neue Feuerwehrgerätehaus angesprochen und, nachdem sich hier keine Lösung abzeichnete, wurde Löschzugführer Reiner beauftragt, mit dem Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Weil am Rhein Kontakt aufzunehmen, da der Löschzug Tüllingen der Feuerwehr Weil am Rhein beitreten wolle, wenn die Schwierigkeiten in der Wehr Lörrach wegen des Feuerwehrgerätehauses nicht enden würden und dadurch eventuell die Wehr auseinander fiele.
Die ordentliche Hauptversammlung der Feuerwehr Lörrach fand am 29. Januar 1966 statt. Auf Grund persönlicher und beruflicher Belastungen und auf Grund der Tatsache, dass das Feuerwehrhaus in absehbarer Zeit nicht realisierbar erschien, stellte Kommandant Schlaefer sein Amt zur Verfügung. Obwohl die folgende Wahl ein einstimmiges Votum für Schlaefer ergab, nahm er das Amt nicht mehr an. So wurde auf den 25. Februar 1966 eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, deren Verlauf durch eine harte Diskussion zwischen Feuerwehr, Stadtverwaltung und Gemeinderat geprägt war. In der folgenden Wahl wurde Gerhard Lamm zum neuen Kommandanten und Rudolf Klauser zu dessen Stellvertreter gewählt.
Da zwischenzeitlich das vom Landkreis mitfinanzierte Fahrzeug für die Ölwehr eingetroffen war, wurde eine spezielle Ausbildungsgruppe »Ölwehr« ins Leben gerufen.
Im September/Oktober 1966 wurde die Städtepartnerschaft zwischen Sens und Lörrach geschlossen. Bei der ersten Begegnung in Lörrach stellte sich die Lörracher Feuerwehr den Feuerwehrkameraden von Sens mit einer großen Schauübung beim Möbelhaus Becker in der Palmstraße vor. Viele Jahre lang war der Kontakt zwischen den Feuerwehren Sens und Lörrach eine tragende Stütze der Städtepartnerschaft.
In der ordentlichen Hauptversammlung 1967 konnte Oberbürgermeister Hugenschmidt bekanntgeben, dass die Ausschreibungen für den Neubau der Feuerwache erfolgt sind. Gleichzeitig wurde aber auch darauf hingewiesen, dass alle anderen Neuanschaffungen infolge fehlender Haushaltsmittel gestrichen werden müssten. Der Spatenstich zum Neubau der Feuerwache wurde am 1. April 1967 durch Oberbürgermeister Hugenschmidt vorgenommen.
Am 8. Januar 1968 wurde die Wehr zu einem Dachstuhlbrand am Haus Riesstraße 17 gerufen, wobei durch das rasche Eingreifen ein größerer Schaden verhindert werden konnte.
Im März 1968 wurde die Alarmierung der Wehr auf Funk umgestellt. Mit den 112 Funkalarm-Empfängern ging auch die Funkalarmzentrale im Burghof in Betrieb. Damit hatte die 1922 eingerichtete Weckerlinie endgültig ausgedient. Ein schweres Busunglück am 1. April am Steinenweg mit Toten und Verletzten machte den Einsatz der Feuerwehr erforderlich.
Am 28. Juni 1968 wurde das Richtfest für die neue Feuerwache gefeiert. Im Anschluss an das Richtfest musste die Wehr infolge eines starken Gewitters zu 36 Wassernoteinsätzen ausrücken. Nach dem Unfall eines mit Chemikalien gefüllten Tankwagens am 3. Juli 1968 auf der Autobahn müssten 22 Mann mit Augenätzungen in der Augenklinik behandelt werden. Schon am 6. Juli 1968 folgte ein weiteres heftiges Gewitter, so dass die Wehr an 42 Stellen Hilfe leisten musste. Am 26. Juli 1968 wurde die Wehr zu einem Scheunenbrand im Anwesen Wiedmer, Hauptstraße 55, gerufen. Ein Einsatz der Ölwehr war am 13. August 1968 im Rheinhafen Weil am Rhein notwendig, nachdem ein Benzintankwagen leckgeschlagen war. Damit war allerdings die Einsatzserie des Jahres noch nicht beendet, denn am 12. Oktober 1968 brannte der Hagenbacher Hof, am 12. Dezember 1968 das Ökonomiegebäude des St. Josefshauses in Herten und am 17. Dezember 1968 ein Gebäude an der Sonnhalde in Inzlingen, wozu jeweils die Lörracher Wehr zur Unterstützung angefordert wurde.
Zur künftigen Besetzung der neuen Feuerwache wurde nach einer Satzungsänderung der bisherige ehrenamtliche Kommandant Gerhard Lamm zum hauptberuflichen Leiter der Wehr bestellt, und drei weitere Gerätewarte wurden eingestellt.
Die Hauptversammlung 1969 stand ganz im Zeichen der Vorfreude auf die Inbetriebnahme der neuen Feuerwache und der damit verbundenen Feier des 110jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Lörrach.
Am 9. Mai 1969 erfolgte der offizielle Umzug von der alten Feuerwache am Burghof zur neuen Wache an der Weiler Straße. Zu der Abschiedsfeier und dem Einzug in die neue Wache waren Hunderte von Lörracher Bürgern als interessierte Zuschauer gekommen. Der soeben neu gewählte Bürgermeister Henkel hielt dabei seine »Jungfernrede«. Ratschreiber Jung brachte alemannische Verse zu Gehör, die viel Freude auslösten. Mit dem Umzug in die neue Wache erfolgte auch eine Umorganisation innerhalb der Wehr.
Damit verbunden war die neue Nummerierung der Löschzüge:
- die Löschzüge Ia und Ib wurden zum Löschzug I und II
- Löschzug II - Stetten wurde zum Löschzug III
- die Züge Tüllingen und Tumringen wurden unter den Ortsteilnamen geführt
Da die Löschzüge I bis III gemeinsam in der neuen Wache ihren Dienstbetrieb abwickeln, wurden die Stamm-Mannschaften an den einzelnen Fahrzeugen aufgegeben. Dieses Vorhaben stieß zunächst auf Widerstand, da besonders der Löschzug III um seine Selbständigkeit bangte. Diese Vorbehalte konnten jedoch rasch abgebaut werden. Das Gerätehaus an der Körnerstraße wurde als Einsatzstützpunkt des Löschzuges II (Nordstadt) vorgesehen. Dieses Vorhaben musste jedoch fallen gelassen werden, da das Gelände an der Körnerstraße von der Stadt an die Volksbank veräußert wurde, obwohl in der neuen Feuerwache kein Raum für die dort stationierten Fahrzeuge und Geräte eingeplant war. Deshalb kam schon vor Inbetriebnahme der neuen Feuerwache das Ersuchen an die Stadt, das aus Ersparnisgründen fallen gelassene Werkstattgebäude doch rasch möglichst zu bauen, um alle Geräte unterbringen zu können.
Am 31. Mai und 1. Juni 1969 war es endlich soweit: Die neue Feuerwache wurde offiziell in Betrieb genommen. Viele prominente Gäste aus dem In- und Ausland nahmen an der Einweihungsfeier der neuen Feuerwache mit Setzung des Schlusssteines teil: Stadtbaudirektor Dietsche übergab symbolisch den Schlüssel der neuen Feuerwache an Stadtbrandmeister Lamm. Als Geschenk zur Einweihung der Feuerwache und zum gleichzeitigen 110jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Lörrach übergab Oberbürgermeister Hugenschmidt der Feuerwehr ein Trocken-Tanklöschfahrzeug TLF 16.
Für viele Feuerwehren aus dem In- und Ausland, die sich ebenfalls mit der Planung eines Gerätehauses beschäftigten, wurde die als mustergültig gestaltete Feuerwache Lörrach zum Anziehungspunkt.
Im Oktober 1969 wurde auf Anregung von Stadtbrandmeister Lamm erstmals anstelle des jährlichen »Tag der Feuerwehr« der »Tag der freiwilligen Helfer« durchgeführt, an dem sich das DRK und THW beteiligten. In den folgenden Jahren wurde dieser »Tag der freiwilligen Helfer« zur feststehenden Einrichtung, an der sich auch die übrigen freiwilligen Hilfsorganisationen, wie die Johanniter-Unfallhilfe, die DLRG, die Polizeifreiwilligen und die Tauchsportgemeinschaft beteiligten, um in diesem Rahmen der Bevölkerung ihre Arbeit im Dienst für den Mitmenschen darzustellen.
Im November 1969 zeichneten sich interne Probleme im Löschzug Tüllingen ab, der zu dieser Zeit ohnehin nur noch elf Mann umfasste.
Zur Adventszeit erstrahlte erstmals vom Turm der Feuerwache ein Lichterbaum. Starker Frost im Januar 1970 führte zu einer sehr starken Eisbildung auf dem Gewerbekanal, so dass dieser infolge Eisstaus über die Ufer trat. Die Feuerwehr wurde zur Hilfe gerufen. Teilweise müssten die Feuerwehrmänner bis in Brusthöhe im eiskalten Wasser stehend die Eisplatten lösen, um dem Wasser freien Abfluss zu verschaffen.
Um den Löschzug Tüllingen neu zu beleben, beschloss der Feuerwehrausschuss, an alle im Bereich von Tüllingen wohnenden männlichen Mitbürger einen Aufruf zum Beitritt in die Feuerwehr zu versenden. Da auch diese Aktion keine Neuanmeldung erbrachte und mittlerweile der Personalstand auf neun Mann abgesunken war, beschloss der Feuerwehrausschuss, die restliche Mannschaft geschlossen dem Löschzug III zuzuteilen, bis wieder genügend eigene Kräfte vorhanden waren.
Nachdem das Rathaus an der Turmstraße abgerissen war, um einem Neubau Platz zu machen, fanden ab sofort alle Sitzungen des Gemeinderates und der Ausschüsse im Saal der Feuerwache statt. Eine Folge dieser Sitzungen ist noch die heutige Farbe des neuen Rathauses, denn anhand der in der Feuerwache vorhandenen Gummibäume wurde das »Feuerwachgummibaumblattgrün« für die Fassadengestaltung festgelegt.
Am 20. Oktober 1970 brannte ein Wagenschuppen der Firma Lasser »Am Stadtgraben«, wobei die Feuerwehr Lörrach bei den Löscharbeiten von Feuerwehrmännern aus Sens, die sich zu einem Besuch in der Stadt aufhielten, unterstützt wurde. Ein weiterer großer Schaden entstand am 24. November 1970 bei einem Lagerschuppenbrand bei der Firma Dattler in der Schwarzwaldstraße, bei dem sechs Fahrzeuge im Einsatz waren.
Auch im Jahr 1971 wurde die Feuerwehr aufgeboten, um im Gewerbekanal aufgestautes Eis zu lösen und den Wasserablauf zu sichern. In der Nacht zum 1. April 1971 legte ein Großbrand das Farbenlager Ries in der Eulerstraße in Schutt und Asche. Unter Aufbietung aller Kräfte gelang es, das Feuer auf die Geschäftsräume Ries zu beschränken und die Nachbarschaft vor Schaden zu bewahren. Verschiedene Bewohner in der Stadt beschwerten sich, dass die Feuerwehr sie in dieser Nacht mit ihren Martinshörnern geweckt habe. Dagegen gab es auch eine erfreuliche Aktion zu registrieren. Die damals 12jährige Tina Christensen, wohnhaft in der Bergstraße, nahm nach diesem Brand ihr Sparschwein und sammelte in der Nachbarschaft für die Feuerwehr.
49 Anwohner beteiligten sich an dieser Aktion, die für die Feuerwehr eine Spende von DM 381,- erbrachte. Auch ein Leserbrief in der Tageszeitung lobte den vorbildlichen Einsatz der Feuerwehr.
Vom Mai - Juli 1971 musste das hauptberufliche Personal der Feuerwache jeden zweiten Tag zum Ölwehreinsatz an den Drainagekanal des Rheins bei Märkt ausrücken, da dort mit dem Grundwasser Öl austrat, nachdem in Basel 87.000 Liter Heizöl im Hafengebiet versickert waren.
Nachdem immer mehr Einsätze der technischen Hilfeleistungen auf die Feuerwehr zukamen, wurde beschlossen, das vorhandene Ölwehrfahrzeug zu einem Rüstwagen umzubauen. Die notwendige Ausstattung zum Preis von DM 30.000 wurde gemeinsam von Stadt und Landkreis beschafft.
Noch ehe diese Gerätschaften im Fahrzeug ihren Platz gefunden hatten, müssten sie im Juli 1971 beim schweren Eisenbahnunglück in Rheinweiler eingesetzt werden. Ein Schnellzug war mit 140 km/h entgleist, wobei 23 Menschen getötet und über 100 Personen verletzt wurden. Die Wehr war über viele Stunden im Einsatz, um Verletzte zu retten und Tote zu bergen, wobei sich zeigte, dass die betriebene Gerätebeschaffung sinnvoll und richtig war.
1971 tauchte erstmals auch das Problem des Strahlenschutzes auf, als festgestellt wurde, dass in einigen Betrieben der Stadt und des Kreises Strahlenmaterial vorhanden war, das bei Bränden in diesen Betrieben gefährlich werden könnte. Deshalb wurden zwei Schutzanzüge und Messgeräte beschaffen.
Ein Brand am 27. Dezember 1971 zerstörte die Villa Binz in der Basler Straße. Zwei Personen konnten über die Drehleiter gerettet werden, 17 Personen wurden obdachlos.
Anlässlich des Kreisfeuerwehrtages in Brombach wurde Stadtbrandmeister Lamm, stellvertretend für die gesamte Wehr Lörrach, für den geleisteten Einsatz beim Zugunglück in Rheinweiler mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Gold ausgezeichnet.
Ein nochmaliger Versuch, den Löschzug Tüllingen zu retten, blieb vergebens, so dass am 14. Januar 1972 die endgültige Auflösung des Zuges beschlossen wurde. Vier Kameraden traten in die Altersmannschaft über, vier Mann erklärten sich bereit, künftig im Löschzug Stetten mitzuwirken, während ein Mann austrat.
Am 4. April 1972 wurde bei einem nächtlichen Großbrand am Teichweg das Haus Nr. 51 total zerstört. 70 Mann mit sechs Fahrzeugen konnten ein Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude wirksam verhindern. Ein weiterer Brand war am 20. April 1972 zu verzeichnen, als nach Brandstiftung ein Sex-Shop in der Basler Straße ausbrannte, wobei ein Schaden von DM 70.000,- entstand.
Der Löschzug Tumringen feierte im Juli 1972 sein 100jähriges Jubiläum mit einem Dorffest in Tumingen.
Am 30. Juli 1972 brannte das Ökonomiegebäude des Waidhofes. Neben den Feuerwehren aus Inzlingen und Grenzach-Wyhlen waren 60 Mann der Feuerwehr Lörrach im Einsatz. Über eine 1500 m lange Schlauchleitung vom Inzlinger Schloßteich wurde das Löschwasser zur Brandstelle geschafft.
Am 30. März 1973 führte ein Defekt an einem Schieber der Ferngasleitung nahe der Schweizer Grenze zu einem schweren Unfall. Durch das ausströmende Gas wurden sechs Arbeiter getötet. Um eine Entzündung des unter hohem Druck ausströmenden Gases zu verhindern, wurde auch der Bahnbetrieb auf der Strecke Lörrach-Weil am Rhein und der Flugbetrieb eingestellt, bis die Gefahr gebannt war. Dieses Unglück gab Anstoß, auf Kreisebene Vorbereitungen für einen Führungsstab bei Großeinsätzen zu treffen, was zwischenzeitlich zu intensiven Schulungen von Stäben der technischen Einsatzleitung und der Katastrophenschutzleitung führte.
Zum 1. Januar 1974 erfolgte im Zuge der Gemeindereform die freiwillige Eingliederung von Haagen zur Stadt Lörrach, wodurch die Feuerwehr Haagen eine Abteilung der Feuerwehr Lörrach wurde, was nicht ganz problemlos vonstatten ging.
Anlässlich der Hauptversammlung am 2. Februar 1974 wurde der ehemalige Kommandant der Wehr und stellvertretende Kreisbrandmeister Otto Schlaefer offiziell aus der Wehr verabschiedet. Ein altes LF 16 und der alte VW-Transporter konnten in diesem Jahr durch neue Fahrzeuge ersetzt werden.
Ein Brand im Stadtteil Tüllingen, bei dem das Haus Brunnenweg 6 stark beschädigt wurde, löste neue Diskussionen über einen Löschzug in Tüllingen aus. Noch einmal wurde eine Werbeaktion mit Handzetteln an alle männlichen Bewohner des Tüllinger Berges gestartet, jedoch ohne großen Erfolg, so dass ein Wiederaufleben des Tüllinger Löschzuges nicht gegeben war.
Am 9. März 1974 wurde die sich an der Weiler Straße befindliche Kanalbrücke durch eine in ihren Hohlräumen eingetretene Gasexplosion zum Teil zerstört.
Am 20. Oktober 1974 fand in Lörrach ein Kreisfeuerwehrtag statt, bei dem der bisherige Kreisbrandmeister Egon Leible verabschiedet wurde. Zum Nachfolger als Kreisbrandmeister wurde der Kommandant der Feuerwehr Lörrach, Stadtbrandmeister Gerhard Lamm, gewählt.
In der Silvesternacht 1974 wurde die Feuerwehr kurz vor Mitternacht zu einem Dachstuhlbrand im Modehaus Kilian (am Marktplatz) gerufen, der durch einen Feuerwerkskörper entstanden war. Neben 88 Männern der eigenen Wehr war auch die Drehleiter der Feuerwehr Weil am Rhein zur Unterstützung herbeigerufen worden. Bereits wenige Tage später - am 13. Januar 1975 - brannte in den frühen Morgenstunden der Dachstuhl des Hotels Storchen, wobei Brandstiftung als Ursache eindeutig festgestellt werden konnte. Bereits vorher waren vier Brandanschläge im Hotel Storchen verübt worden, die ohne einen größeren Schaden angerichtet zu haben, entdeckt worden waren.
Im Januar 1975 wurden auch die Gemeinden Brombach und Hauingen im Zuge der Gemeindereform der Stadt Lörrach zugeordnet, wodurch auch die Feuerwehren dieser neuen Stadtteile als selbständige Abteilungen der Feuerwehr Lörrach angegliedert wurden.
Am 2. September 1975 erfolgte eine Alarmierung »Schiffshavarie« auf dem Rhein. Ein Kieskahn schlug beim Wenden an den Pfeiler der alten Eisenbahnbrücke und wurde leck. Trotz Einsatzes mehrerer Pumpen und Fahrzeuge, zum Teil auf der längsseits angelegten Fähre, und trotz des Löschbootes der Stadt Basel versank der Kahn im Laufe der Nacht im Rhein. Mit knapper Not konnten sich die Feuerwehrmänner mit ihrem Gerät auf den Brückenpfeiler retten, von wo sie dann vom Löschboot in Sicherheit gebracht wurden.
Der Tag der »Freiwilligen Helfer« wurde mit einer großen Geräteschau auf dem Niederfeldplatz und einer Katastrophenschutzausstellung in der Stadthalle durchgeführt, die von der Bevölkerung mit großem Interesse aufgenommen wurde.
In vielen Gesprächen und Sitzungen wurde eine Annäherung zwischen den nunmehr vier Abteilungen der Gesamtfeuerwehr Lörrach gesucht, immer waren Vorbehalte aus Brombach, Haagen und Hauingen gegen die Eingemeindung zur Stadt Lörrach erkennbar. Bei der ersten gemeinsamen Hauptversammlung der Gesamtfeuerwehr am 23. April 1976 in der Stadthalle wurde entsprechend der neuen Satzung Rudolf Klauser mit großer Mehrheit in das Amt des stellvertretenden Kommandanten gewählt.
Am 7. Mai 1976 fand eine kleine Feierstunde in der Feuerwache Lörrach statt, bei der in Anwesenheit von Landesbranddirektor Schäfer, Bezirksbrandmeister Dr. Pietrzak, Landrat Leible und Oberbürgermeister Hugenschmidt das Jubiläum der 50. Ausbildungsveranstaltung für die Feuerwehren des Kreises in der Feuerwache Lörrach begangen wurde. Landesbranddirektor Schäfer wies hierbei auf die beachtliche Pionierarbeit der Feuerwehr Lörrach, bezüglich der Ausbildung auf Kreisebene hin.
Ein Großbrand im landwirtschaftlichen Anwesen Greiner in Brombach führte 127 Mann aller Abteilungen der Wehr zum ersten gemeinsamen Einsatz zusammen. Im Rahmen der Überlandhilfe wurde die Feuerwehr Lörrach zu einem Großbrand in der Spinnerei Steinen gerufen. Ein Antrag von Stadt- und Kreisbrandmeister Lamm zur Einrichtung einer Feuerwehr-Leitstelle für den Landkreis Lörrach in der Feuerwache Lörrach führte im Dezember 1976 zu einer heftigen Diskussion im Umweltausschuß des Kreistages, der daraufhin diesen Antrag ablehnte.
Am Morgen des Silvestertages wurde die Feuerwehr Lörrach zur Überlandhilfe nach Inzlingen gerufen, um dort bei der Bekämpfung eines Großbrandes bei Temperaturen von minus 12° C mitzuwirken. In den Abendstunden desselben Tages wurde die Wehr noch einmal aufgeboten, um einen Schuppenbrand in der Inzlinger Straße, der durch einen Feuerwerkskörper entstanden war, zu löschen.
Auch das Jahr 1977 begann für die Feuerwehr recht lebhaft. Zwei Großbrände zu Beginn des Jahres schreckten viele Lörracher Bürger auf. Am 18. Januar 1977 brannte der Dachstuhl des Hotels Storchen und am 21. Januar 1977 fiel das Lagergebäude des Verbrauchermarktes Ruef einem Schadenfeuer zum Opfer. Dort waren 100 Mann im Einsatz, die ständig durch explodierende Spraydosen, die bis zu 80 Meter weit weggeschleudert wurden, gefährdet waren.
Anlässlich der Hauptversammlung am 29. Januar 1977 wurde gemäß der neuen Satzung Rudolf Klauser zum neuen Abteilungskommandanten der Abteilung Lörrach gewählt. Der »Tag der freiwilligen Helfer« wurde 1977 mit einer großen Übung aller Organisationen beim Hans-Thoma-Gymnasium begangen, wobei auch der Rettungshubschrauber aus Basel miteingesetzt wurde. Ein ungewöhnlicher Einsatz musste am Allerheiligen-Festtag geleistet werden, als es galt, die Wagen eines Zirkus-Unternehmens aus dem infolge anhaltenden Regens morastig gewordenen Platz bei der Firma Quabeck zu ziehen und anschließend für den Abtransport zu reinigen.
Da die Platzverhältnisse in der Feuerwache immer prekärer wurden, beantragte das Kommando erneut bei der Stadt, die Wache durch einen Anbau zu erweitern.
Am 18. März 1978 wurde die Wehr zu einem Dachstuhlbrand der Zimmerei Müller im Wiesenweg alarmiert. Durch den Einsatz konnte ein wesentlicher Teil der Werkstatt erhalten bleiben. Beim Brand des leerstehenden Gasthauses Adler in Inzlingen am 19. April 1978 war die Feuerwehr wieder im Einsatz. Ungewöhnlich starke Regenfälle führten in der Nacht vom 22./23. Mai 1978 in weiten Teilen des Landes zu Hochwasser. Allein im Landkreis Lörrach waren 35 Gemeinden und Ortsteile betroffen. 70 Fahrzeuge, 56 Tragkraftspritzen und 80 sonstige Pumpen waren eingesetzt. 963 Wehrmänner des Kreises kamen zum Einsatz. Die Feuerwehr Lörrach wurde im Stadtgebiet an 44 Schadensstellen tätig und leistete außerdem in Kandern und Binzen Überlandhilfe.
Mit der Übergabe eines Mehrzweckbootes und eines Ölsperrenanhängers durch den Landkreis Lörrach wurde die Ausstattung der Ölwehr Lörrach für Einsätze auf dem Rhein wesentlich verbessert. Der ABC-Zug Lörrach wurde mit einem Dekontaminationsfahrzeug (DMF) vom Bund ausgestattet.
Am 26. Juli 1978 brannten 14 Holzschuppen in der Untereckstraße. Die Ursache war fahrlässige Brandstiftung. Ein heftiges Gewitter entlud sich am 30. Juli 1978 über dem Rhein- und Wiesental. Gewaltige Regenmassen führten wieder zu unzähligen Überschwemmungen. Die Feuerwehr Lörrach musste allein im Stadtgebiet an 107 Stellen tätig werden. Ferner wurden die Feuerwehren in Schliengen und Hertingen von der Lörracher Wehr unterstützt. Unruhig war die Silvesternacht: die Feuerwehr musste zu einem Verkehrsunfall, zu zwei Bränden und zu einem blinden Alarm ausrücken. Größere Schäden waren jedoch glücklicherweise nicht zu verzeichnen.
Ein Chlor-Unfall im Hallenbad und eine Ammoniakausströmung in der Milchzentrale erforderten 1979 den Einsatz des Chemieschutzes des ABC-Zuges. Ein Schwelbrand im Dach der Appretur der Firma KBC rief neben der Werksfeuerwehr auch einen Löschzug der Feuerwehr Lörrach auf den Plan. Bei diesem weiteren gemeinsamen Einsatz der beiden nahezu gleich alten Feuerwehren konnte ein größerer Schaden verhindert werden.
Internationaler Löscheinsatz am 14. Juni 1979: nachts brach in einem Riehener Restaurant, nahe der Landesgrenze ein Feuer aus, zu dem auch die Feuerwehr Lörrach alarmiert wurde. Ein Löschzug unterstützte die Arbeiten der Riehener und Basler Feuerwehrkameraden. Das Löschwasser dazu wurde »zollfrei« von deutschem Boden geholt. Am 1. Juli 1979 wurde die Drehleiter der Feuerwehr Lörrach zu einem Brand in Höllstein gerufen. Bereits am nächsten Tag rückte die Wehr mit einem Aufgebot von 64 Mann und zehn Fahrzeugen zu einem Großbrand bei der Firma Bochmann in Haltingen aus. Der größte Teil des Produktionsbereiches dieses Betriebes wurde ein Raub der Flammen. Am 19. August 1979 waren wieder infolge starker Regenfälle 27 Einsatzstellen im Stadtgebiet zu verzeichnen.
Am 2. November 1979 wurde die Feuerwehrleitstelle in der Feuerwache Lörrach eingeweiht. Mit einem »Tag der offenen Tür« wurde die Leitstelle der Bevölkerung vorgestellt und gezeigt, wo der einheitliche Feuerwehrruf 112 aufläuft und wie künftig alle Feuerwehren des Kreises über Funk direkt alarmiert werden können. Tags drauf bekämpften 34 Mann einen Dachgeschoßbrand in der Herrenstraße.
Ein schweres Schadensereignis traf am 11. Juni 1980 das Gaswerk Lörrach: nachdem zunächst durch eine Undichtigkeit im Leitungssystem der Verteilerstation Gas unter hohem Druck ausströmen konnte, kam es kurze Zeit später zu zwei folgenschweren Explosionen, wodurch die gesamte Verteilerstation zerstört und in Brand gesetzt wurde. Starke Schäden waren durch die Druckwellen am nebenstehenden Wohnblock und an den Busgaragen der Firma Homberger zu verzeichnen. Auch im weiteren Umkreis entstanden Gebäudeschäden.
Die Feuerwehr Lörrach war mit 135 Mann und 16 Fahrzeugen im Einsatz. Glücklicherweise gab es trotz der heftigen Explosionswirkungen nur sechs leicht verletzte Zivilpersonen. Es entstand ein Schaden von 5 Mio. DM.
Ein Unwetter am 27. Juli 1980 brachte wieder Arbeit in Hülle und Fülle. Aus dem gesamten Stadtgebiet gingen 132 Notrufe ein. Besonders stark war diesmal auch der Stadtteil Haagen betroffen. Schon zwei Tage später ging ein weiteres Gewitter über der Stadt nieder, wobei durch die Feuerwehr an 27 Stellen Hilfe geleistet werden musste. Ein Brand im Autohaus Badenia an der Brühlstraße, verursacht durch Schweißarbeiten an einem PKW, zerstörte das Autohaus vollständig; ein weiterer Dachstuhlbrand bei der Firma KBC, zu dem neben der Werkfeuerwehr auch ein Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr Lörrach alarmiert wurde, verursachte einen Schaden von rund DM 200 000,00.
Mehrere Brände im Anwesen der Spinnerei Vogelbach, die eindeutig auf Brandstiftung zurückzuführen waren, machten Großeinsätze der Feuerwehr Lörrach erforderlich. Nachdem im Stadtteil Stetten die Erweiterungsarbeiten im Kanalnetz abgeschlossen waren, ging die Zahl der Wassernoteinsätze nach starken Gewitterregen erheblich zurück. Der 18. Juli 1981 war ein schwarzer Tag für die Firma Vitra in Weil am Rhein: ein Großbrand nach einer Explosion vernichtete die gesamte Produktionshalle der Metallverarbeitung. Unter den insgesamt 183 Mann und 23 Fahrzeugen waren auch 52 Mann der Feuerwehr Lörrach mit neun Fahrzeugen im Einsatz.
Bei Ausschachtungsarbeiten für einen Neubau an der Luisenstraße stürzte ein Teil des Kreiswehrersatzamtes ein. Da nicht sicher war, dass sich nicht auch noch Personen unter den Trümmern befinden, wurde erstmals auch die Rettungshundestaffel zur Personensuche eingesetzt. Glücklicherweise kam aber niemand durch den Einsturz zu Schaden. Mehrere Brände im Bereich der Austraße beunruhigten die dortigen Bewohner, da offensichtlich in allen Fällen Brandstiftung die Ursache war.
Einem weiteren Großbrand bei der Firma Vogelbach fiel am 19. Oktober 1981 wieder ein Lagerschuppen zum Opfer. Zur Brandbekämpfung wurden 91 Mann eingesetzt. Zwei Tage später wurde die Feuerwehr Lörrach zur Hilfeleistung bei einem Gebäudebrand nach Inzlingen gerufen. Viel Schnee und Frost zum Jahresende hatten zur Folge, dass auch die Feuerwehr tätig werden musste, um der Entstehung von Dachlawinen entgegen zu wirken. Mittels der Drehleiter wurde Schnee und Eis von den Dachkanten verschiedener hoher Häuser im Stadtgebiet entfernt.
Am 13. Februar 1982 brannte trotz sofortigem Einsatz eine Lagerbaracke des TuS Stetten in kürzester Zeit völlig ab. Nach einem nächtlichen Großbrand bei der Firma Degussa in Rheinfelden, bei dem ein Schaden von rund DM 50 Millionen entstand, wurde die Ölwehr Lörrach angefordert, um auslaufende Chemikalien vor dem Einlauf in den Rhein aufzufangen.
Am 29. April 1982 um 12.16 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem Kellerbrand im Gebäude Schuhhaus Unmuth in der Basler Straße gerufen. Noch während der Erkundung des Brandherdes durch Atemschutztrupps erfolgte eine heftige Gasexplosion, die große Teile des Keller- und Erdgeschosses zum Einsturz brachte und das ganze Gebäude schlagartig in Brand setzte. 22 Feuerwehrmänner und zwei Polizeibeamte wurden durch die Explosion verletzt. Eine im Obergeschoß des Geschäftshauses befindliche Frau konnte nur über die Drehleiter in Sicherheit gebracht werden. Erst nachdem durch das Gaswerk an zwei Stellen der Gehweg aufgegraben und dort die Gaszufuhr unterbunden wurde, erlosch die im Keller wütende Gasflamme, sodass der Brandherd nicht weiter aufgeheizt wurde. Den 172 eingesetzten Wehrmännern aus allen Abteilungen gelang es zwar nicht, das Haus Unmuth vor einem Totalschaden zu bewahren, jedoch konnte das Übergreifen des Feuers auf die angrenzenden Nachbarhäuser verhindert werden.
Bei einem Schuppen- und Gebäudebrand am 29. Juni 1983 im Stadtteil Brombach an der Römerstraße, wurden auch mehrere Fahrzeuge der Abteilung Lörrach eingesetzt. Am 12. Oktober 1983 brannte die Schreinerei Rothmund in Binzen. Die Feuerwehren von Weil am Rhein und Lörrach unterstützten die Ortswehr.
Das Jahr 1983 war geprägt von den Vorbereitungen zum Jubiläumsjahr.